[Fachartikel] Gaswarnanlagen für CO/NOX in Tiefgaragen – Teil 1
5. November 2014 | ABGS GmbH | Kategorie Wissen
Für Praktiker, die eine Interpretationshilfe bei der Anwendung der Norm zur Detektion und Messung von Kohlenmonoxid und Stickoxiden in Tiefgaragen und Tunneln benötigen, wird ein Überblick zum Aufbau und zu den grundsätzlichen Anforderungen gegeben.
Zunächst wird Bezug genommen auf (News Kategorie Wissen CO-Warnanlagen in Tiefgaragen) VDI 2053 Raumlufttechnische Anlagen für Garagen (00/04). Die VDI-Richtlinie behandelt nur die CO-Messung in Tiefgaragen.
Die DIN EN 50545-1 (VDE 0400-80) Elektrische Geräte für die Detektion und Messung von toxischen (und brennbaren) Gasen und Dämpfen in Tiefgaragen und Tunneln – Teil 1: Allgemeine Anforderungen an das Betriebsverhalten sowie Prüfverfahren für die Detektion und Messung von Kohlenmonoxid und Stickoxiden (04/12) behandelt die CO und NOX-Messung in Tiefgaragen und Tunneln. Die Norm gilt als wichtiger Bewertungsmaßstab und Regel der Technik, von der abgewichen werden kann, wenn die gleiche Sicherheit auf andere Weise erreicht wird.
Inhalt:
Einleitung
Diese Norm spezifiziert die Mindestanforderungen, enthält aber keine Hinweise zur Installation von Gaswarnsystemen (Inhalt der nachfolgenden Ausführungen).
Weiterhin legt diese Norm einheitliche Messbereiche und Alarmschwellen für die Baumusterprüfung fest (auf Prüfanforderungen und Prüfverfahren soll hier nicht näher eingegangen werden).
1 Anwendungsbereich
Diese Norm ist anwendbar für Geräte zur Detektion und/oder Messung von Kohlenmonoxid (CO), Stickstoffmonoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO2), die ein Lüftungssystem steuern und/oder mittels Anzeige, Alarm oder einer anderen Form von Signal vor der Gefahr einer Vergiftung warnen. Diese drei Gase werden grundsätzlich als Zielgase bezeichnet. Diese Norm enthält Anforderungen für externe Sensoren (RGS) zum Einsatz in Tiefgaragen und Tunneln sowie Anforderungen an Steuereinheiten (CU) zum Einsatz in Tiefgaragen. Diese Norm enthält die allgemeinen Anforderungen an Bauweise, Prüfung und Betriebsverhalten und beschreibt die Prüfverfahren für ortsfeste Geräte für die Detektion und/oder Messung der Konzentration der Zielgase in Tiefgaragen und Tunneln.
2 Normative Verweisungen
(siehe Normtext)
3 Begriffe
Zum Verständnis erfolgt zunächst eine Auswahl wichtiger Begriffe:
- Reine Luft: Luft, die frei von Zielgasen, querempfindlich reagierenden Gasen oder verunreinigenden Substanzen ist.
- ppm x min: Gaskonzentration multipliziert mit der Zeit, in Minuten, der Gasaufgabe.
- Volumenanteil (V/V): Quotient aus dem Volumen einer gegebenen Komponente und der Summe der Volumina aller Komponenten eines Gasgemisches vor dem Mischen, wobei alle Volumina auf den Druck und die Temperatur des Gasgemisches bezogen werden [ISO 7504].
- Kalibrieradapter: Vorrichtung, die am Sensor befestigt für die kontinuierliche und wiederholte Gasaufgabe auf den Sensor sorgt sowie dafür, dass die Gaskonzentration, die zum Sensorelement kommt, unverändert bleibt.
- Steuereinheit (CU control unit): der Teil des Gerätes, der die vom Sensor erzeugten analogen oder digitalen Signale empfängt, verarbeitet und außerdem Alarme und Ausgangsfunktionen generiert.
- ortsfestes Gerät: Gerät, bei dem eine feste Anbringung aller Teile vorgesehen ist.
- Energieversorgung: Einheit, die durch Anschluss ans Stromversorgungsnetz oder durch einen bzw. mehrere Akkus das System oder Teile davon geeignet mit Energie versorgt.
- externer Sensor (RGS remote gas sensor): Sensor, der nicht in das Hauptgerät integriert ist.
- Probenleitung: Leitung und Verbindungsteile, durch die die Gasprobe dem Sensor zugeführt wird.
- Spezialwerkzeug: Werkzeug, das benötigt wird, um Zugang zu den Einstellelementen zu erhalten bzw. diese zu verstellen
- Beströmter Sensor: Sensor, bei dem die Zufuhr des Gases zum Sensorelement durch eine Pumpe oder andere Mittel erfolgt. Wenn das Gerät die Probe von mehr als einer Stelle nimmt, erfolgt die Probenahme zyklisch durch alle zugehörigen Messstellen.
- Diffusionsbetriebener Sensor: Sensor, bei der die Zufuhr des Gases aus der Atmosphäre zum Sensorelement durch Diffusion, d.h. nicht durch Messgasförderung, erfolgt.
- Sensorelement: Bauteil mit einem elektrischen Ausgangssignal, das sich in Anwesenheit des Zielgases verändert.
- Sensor: Baugruppe, in dem das Sensorelement und eventuell zugehörige Schaltungselemente untergebracht sind.
- Schaltschwellen: Schwellwerte des Sensorsignals, die Ausgangsfunktionen und / oder Alarmanzeigen auslösen.
- Alarmanzeige: optische oder akustische Anzeige, die aktiviert wird, wenn ein vorgegebenes Konzentrationsniveau erreicht ist.
- Alarmschwelle: justierbare Einstellung des Gerätes auf diejenige Gaskonzentration und Zeitspanne bei der das Gerät automatisch eine Alarmanzeige und / oder ein Ausgangssignal aktiviert.
- Störung: Fehlfunktion in einem Teil des Systems, wodurch im restlichen Teil die Mess- und Steuerfunktionen nicht beeinträchtigt werden.
- Störungssignal: hörbares, sichtbares oder anderes Ausgangssignal, das sich vom Alarmsignal unterscheidet, und das entweder direkt oder indirekt zu einer Warnung oder Anzeige führt, dass das Gerät nicht einwandfrei arbeitet.
- Anzeigeeinrichtung: Betriebsmittel, um optische oder akustische Informationen bereitzustellen.
- selbsthaltender Alarm: Alarm, der, wenn er einmal ausgelöst wurde, nur durch einen bewussten Eingriff wieder zurückgestellt werden kann.
- Systemstörung: Fehlfunktion im System, wodurch die Steuerfunktion außer Betrieb gesetzt wird.
- Ausgangsfunktion: physikalische Schnittstelle, die ein externes Stellglied ansteuert (z. B. Lüfter, externe Warn- und Alarmeinrichtungen).
- Ruhezustand: normale Betriebsbedingung, in denen kein Alarm, Störung oder andere abnormale Bedingungen auftreten.
- Endanzeige: Sensorsignalanzeige des Gerätes nach der Stabilisierung
- stabilisiertes Gerät: Zustand, bei dem bei drei aufeinanderfolgenden Messwerten des Gerätes, die in Abständen von 5 min abgelesen werden, keine Anzeigeabweichungen größer als ± 1 % des Messbereiches auftreten.
- Einstellzeit tx: bei einem Gerät im angewärmten Zustand die Zeitspanne zwischen dem Auftreten einer plötzlichen Veränderung des Volumenanteils am Geräteeingang und dem Zeitpunkt, an dem die Anzeige einen festgelegten Anteil x der Endanzeige erreicht.
- Anwärmzeit: Zeitspanne zwischen dem Einschalten des Gerätes in einer bestimmten Atmosphäre und dem Zeitpunkt, an dem der Messwert die festgelegten Abweichungen erreicht und innerhalb dieser verbleibt.
- Zone: eine räumliche Unterabteilung der überwachten Einrichtung, in der ein oder mehrere externe Sensoren bzw. Probenahmestellen installiert sind, für die eine gemeinsame Ausgangsfunktion und / oder Anzeige zur Verfügung gestellt wird.
Literatur:
VDI 2053 Raumlufttechnische Anlagen für Garagen (00/04)
DIN EN 50545-1 (VDE 0400-80) Elektrische Geräte für die Detektion und Messung von toxischen (und brennbaren) Gasen und Dämpfen in Tiefgaragen und Tunneln – Teil 1: Allgemeine Anforderungen an das Betriebsverhalten sowie Prüfverfahren für die Detektion und Messung von Kohlenmonoxid und Stickoxiden (04/12)
DIN EN 50271 (VDE 0400-21) Elektrische Geräte für die Detektion und Messung von brennbaren Gasen, giftigen Gasen oder Sauerstoff – Anforderungen und Prüfungen für Warngeräte, die Software und/oder Digitaltechnik nutzen (04/2011)
wird fortgesetzt
Gastautor: Dipl.-Ing. Dieter Seyfert
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